High End Besuch bei A. Lange & Söhne in Glashütte Replikat-Einkaufsführer

Highlight meines Besuchs bei A. Lange & Söhne: das Richard Lange Tourbillon "Pour le Mérite"

Hier sind die Fotos von meinem Besuch bei A. Lange & Söhne in Glashütte: So sieht das Richard Lange Tourbillon “Pour le Mérite” live aus.

Highlight meines Besuchs bei A. Lange & Söhne: das Richard Lange Tourbillon "Pour le Mérite"
Highlight meines Besuchs bei A. Lange & Söhne: das Richard Lange Tourbillon “Pour le Mérite”

1845 von Ferdinand A. Lange in Glashütte gegründet, durchlief das Unternehmen Höhen und Tiefen. Sein Nachfahre Walter Lange belebte es nach dem Mauerfall wieder neu und führte es zu einem nie geahnten Erfolg. Diesen Weg verfolgt die Richemont-Gruppe, der die Firma mittlerweile gehört, weiter. Gerade wurde ein neues Manufakturgebäude eröffnet.

Wer um die inneren Werte einer Sache weiß und diese schätzt, wird an zu auffälligen Äußerlichkeiten keine große Freude finden. Der innere Wert einer A. Lange & Söhne Zeitwerk Striking Time Replik Saxonia ist beispielsweise das bewährte Manufakturkaliber L 086.1, ein Automatikwerk höchster Präzision, wie es bei einer A. Lange & Söhne Uhr nicht anders zu erwarten ist. Das Uhrwerk arbeitet übrigens nicht nur in der Herren-Kollektion der Saxonia, ebenso in der im Jahr 2013 aufgelegten Damen-Kollektion. Die Saxonia Uhren und Chronographen gehören zu den ersten Modellen, die nach der Neugründung 1990 und einer vierjährigen Entwicklungszeit bei A. Lange & Söhne in Glashütte erschien. Klar und übersichtlich gegliedert, so zeigt sich die Saxonia mit der im Halbrundschliff gefertigten Lünette und einem aufgeräumten Zifferblatt auf dem die Stabindizes dezent die Stunden zeigen. Trotzdem ist es eine Uhr, die ihre Herkunft – über anderthalb Jahrhunderte Uhrmacher-Handwerkskunst aus der wohl bekanntesten Manufaktur Deutschlands – einfach nicht verbergen kann. Dafür ist die Verarbeitung zu perfekt, das Design ausgewogen und das Material einfach Edel.

Was man über A. Lange & Söhne wissen sollte

Den Ort Glashütte im Erzgebirge darf man heute guten Gewissens als Zentrum der feinen mechanischen Uhrmacherei in Deutschland bezeichnen. Mittlerweile sitzen 17 Uhrenmanufakturen hier. Wenn man bedenkt, was nach den DDR-Zeiten übrig geblieben war, ist das erstaunlich.

A. Lange & Söhne darf meiner Meinung nach zu Recht als der feinste deutsche Uhrenhersteller betrachtet werden, und die Bezeichnung „Manufaktur“ trifft absolut zu. Es wird unglaublich viel mit der Hand gearbeitet und verarbeitet. Generell bestehen alle Uhren aus Edelmetall, Gold und Platin. In der Vergangenheit hat es wenige Ausnahmen gegeben, wie etwa die Lange 1 in Stahl in verschwindend kleiner Auflage, die nicht zuletzt aufgrund ihrer Seltenheit heute auf Auktionen Preise in sechsstelliger Höhe erzielt.

Hier bietet das Richard Lange Tourbillon "Pour le Mérite" den Blick durchs Zifferblatt ins Werk
Hier bietet das Richard Lange Tourbillon “Pour le Mérite” den Blick durchs Zifferblatt ins Werk

Ich konnte nach langer Wartezeit, die mich über viele Monate auf die Folter spannte, endlich A. Lange & Söhne in Glashütte besuchen. Es war ein sehr spannender und lehrreicher Besuch, und es fällt mir seitdem schwer, meine Begeisterung für diese Marke zu verheimlichen. Bei meinem Besuch wurde mir am Ende auch die Möglichkeit geboten, aktuelle Modelle zu fotografieren. So kam mir auch das Richard Lange Tourbillon “Pour le Mérite” vor die Linse.

Handwerkskunst pur: das Richard Lange Tourbillon “Pour le Mérite”

Richard Lange war der älteste Sohn von Ferdinand A. Lange. Wie sein Vater wurde auch er Uhrmacher, vielleicht auch, weil er im dem Jahr zur Welt kam, in dem sein Vater die Uhrenfirma gründete. Die Uhren der heutigen Kollektion Richard Lange basieren auf dem Konzept der Beobachtungsuhren. Solche Uhren wurden zur Bestimmung des Standorts benötigt und vorwiegend militärisch eingesetzt. Das dreiteilige Regulatorzifferblatt des Richard Lange Tourbillons “Pour le Mérite” ist von einem Präzisionschronometer des Dresdner Meisteruhrmachers Johann Heinrich Seyffert (1751-1817) inspiriert. Stunde, Minute und Sekunde erhalten bei ihm jeweils eine eigene Anzeige.

Das Richard Lange Tourbillon "Pour le Mérite" mit ausgeschwenktem Teilzifferblatt für die Stunde
Das Richard Lange Tourbillon “Pour le Mérite” mit ausgeschwenktem Teilzifferblatt für die Stunde

Während die Minute oben und verhältnismäßig groß erscheint, teilen sich Stunde und Sekunde den unteren Bereich des Zifferblatts. Die Sekunde steht über dem Tourbillon, ist mit ihm verbunden und verfügt über einen Sekundenstopp, der es erlaubt, die Uhr genau einzustellen. Da er sonst den Blick in das Handaufzugswerk L072.1 einschränken würde, erscheint der Bereich der Stundenskala zwischen sieben und elf Uhr nur, wenn er für die Zeitanzeige benötigt wird. Ansonsten verbirgt er sich auf einem sogenannten Schwenkzifferblatt unter dem eigentlichen Zifferblatt. Das Kaliber L072.1 verfügt über eine Gangreserve von 36 Stunden und arbeitet in einem knapp 42 Millimeter großen Gehäuse, das in Platin, Rotgold und Weißgold erhältlich ist. Am Handgelenk wirkt es kleiner als 42 Millimeter, was meiner Meinung nach ein ein Vorteil ist.

Das fein dekorierte Handaufzugswerk L072.1 im Richard Lange Tourbillon "Pour le Mérite"
Das fein dekorierte Handaufzugswerk L072.1 im Richard Lange Tourbillon “Pour le Mérite”

Das Richard Lange Tourbillon “Pour le Mérite” zeigt die Handwerkskunst von A. Lange & Söhne, insbesondere die Rückseite, die einen freien Blick auf das hochfeine Werk bietet. Der Unruhkloben ist handgraviert, und auf Wunsch können darauf auch die Initialen des Kunden eingraviert werden.

Während meines Besuches durfte ich den Uhrmachern bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen, aber keine Fotos machen, was ich angesichts der komplizierten Arbeit, die sie leisten, sehr gut verstehen kann. Das Maß an Handarbeit, welches in jede Uhr eingebracht wird, ist enorm. Erstaunlich: Bei jedem Uhrenmodell von A. Lange & Söhne muss der Einsatz von Handarbeit immer gleich sein. Das bedeutet: Unabhängig davon, ob man ein Modell für 30.000 Euro oder für 300.000 Euro kauft, erhält man immer die feine Finissierung, die Gravuren auf dem Gehäuse, und alles ist mit dem gleichen Einsatz an Handarbeit gefertigt. Ich denke, man darf guten Gewissens sagen, A. Lange & Söhne hat damit die Seele der Glasshütter Handwerkskunst wiederbelebt. Eine sicher nicht selbstverständliche Angelegenheit.

Fotos: Boris Pjanic