Tätowierte Uhren – Materialverlust mit Wertsteigerung


Tiefe Kratzer in einer Uhr – der blanke Horror für jeden Replik-Uhrenliebhaber. Es sind die alltäglichen und nicht mehr zu entfernenden Spuren, die vor allem Luxusuhren an Wert verlieren lassen. Und auch vom ästhetischen Standpunkt freut sich wohl kaum jemand über einen geschundenen Zeitmesser. Es sei denn, die Spuren stammen von der Hand eines Meister-Graveurs, der die tiefen Kerben gezielt ins Metall gesetzt hat. Solche kunstvollen Verzierungen können den Wert einer ohnehin schon teuren Uhr noch einmal steigern. Aus einer Rolex mit einem Ladenpreis ab 5.000 Euro wird schnell ein komplett verziertes Unikat für 20.000 Euro – und mehr.

Schwarze Kerben statt Diamanten

Während früher vorwiegend Replik-Uhren aus Gold und Silber diese Art der Veredelungen erhielten, verewigen sich Meister-Graveure heute auch auf weniger edlen Metallen – Stahl zum Beispiel. Es sind Unternehmen wie Magrette aus Neuseeland und die italienische Traditionsmarke Panerai, die von Hand verzierte Replik-Uhren in limitierten Auflagen von fünf bis 99 Stück verkaufen. Der Preis für eine Magrette ist mit rund 4.000 Euro noch vergleichsweise günstig. Eine mit klassischen Ornamenten versehene Panerai liegt bei 17.000 Euro.

Eine komplett „tätowierte“ Rolex gibt es leider nicht direkt vom Hersteller. Wer statt Diamanten auf dem Zifferblatt lieber eine kontrastreich verzierte Rolex haben möchte, muss sie entweder selbst zum Graveur bringen oder bekommt sie bei einem Anbieter wie Made Worn in den USA. Die Preise liegen hier zwischen 12.000 und 28.000 Dollar.

Trotz der hohen Preise wirken diese Replik-Uhren keineswegs wie elitäre und wohlbehütete Tresorstücke, sondern eher wie sportliche Zeitmesser, die ein paar Tattoos verpasst bekommen haben. Sie gehen durchaus als straßentauglich durch. Erst recht, wenn der Besitzer selbst Tattoo-Träger ist.

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